Ein Foto ist heute mit einem einzigen Klick auf dem Smartphone gemacht – einfacher und schneller, als je zuvor. Doch hinter dieser scheinbaren Leichtigkeit steckt eine jahrhundertelange Geschichte voller Experimente und bahnbrechender Innovationen. In diesem Blogbeitrag tauchen wir tiefer in die Meilensteine der Fotografiegeschichte ein und werfen einen Blick auf die ersten modernen fotografischen Verfahren sowie die Entstehung der Sofortbildkamera.
Teil 5: Die Entwicklung der Fotografie im 20. Jahrhundert
©stefanocarocci, Man taking photo with old camera, adobestock
Das Autochrome-Verfahren
Die Brüder Auguste und Louis Lumière sind bekannt für ihre Erfindung des Kinematographen, der die Ära des Kinos einleitete. Auch in der Welt der Fotografie setzten sie neue Maßstäbe: Mit dem Autochrome-Verfahren entwickelten sie das erste industriell hergestellte Farbfotoverfahren.
Der Dreifarbenprozess als Grundlage
Die Basis für das Autochrome-Verfahren bildeten die Arbeiten von Louis Ducos du Hauron, einem frühen Pionier der Farbfotografie. Die Brüder Lumière griffen dessen Idee des Dreifarbenprozesses auf und entwickelten sie entscheidend weiter. Ein wesentlicher Fortschritt war die Reduzierung des Verfahrens auf die Verwendung einer einzigen Glasplatte, anstatt mehrerer Platten zur Aufnahme verschiedener Farbspektren.
Die Autochrome-Platten
Das Autochrome-Verfahren basierte auf der Verwendung einer Glasplatte, die mit einer lichtempfindlichen Schicht überzogen war. Mikroskopisch kleine Kartoffelstärkekörnchen, die in den Farben Blau, Rot und Grün eingefärbt waren, dienten als Farbfilter und wurden auf der Glasplatte verteilt. Dies ermöglichte die Aufnahme von detailreichen Farbfotografien.
Ein charakteristisches Merkmal der Autochrome-Bilder war ihr leicht körniges Aussehen, das auf die Struktur der verwendeten Stärkekörnchen zurückzuführen ist.
Bedeutung für die Fotografie
Bereits 1904 konnten die Brüder Lumière erste Erfolge mit ihrem Verfahren erzielen. Der entscheidende Schritt erfolgte 1907, als sie mit der industriellen Produktion der Autochrome-Platten begannen. Diese Platten fanden eine breite Anwendung und wurden bis in die 1930er-Jahre erfolgreich vertrieben.
Mit der Entwicklung moderner Farbfilmtechnologien wie dem Kodachrome-Film wurden die Autochrome-Platten schließlich abgelöst.
Beginn der Kleinbildkameras – die Ur-Leica
Während sich die Farbfotografie stetig weiterentwickelte, suchten Erfinder nach Wegen, die damals sperrigen und unhandlichen Plattenkameras zu verkleinern. Dies führte zur Entwicklung der Kleinbildkameras. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die „Ur-Leica“. Ihr Erfinder, der Mechaniker und Hobbyfotograf Oscar Barnack, wollte ursprünglich ein Gerät zur präzisen Belichtungskontrolle für Kinofilme entwickeln.
Von der Idee zum Prototyp
Barnack begann 1910 mit seinen Experimenten. Ziel war es, die damals sperrigen und schweren Plattenkameras durch ein handliches Gerät zu ersetzen. Als Grundlage diente ihm der 35-mm-Kinofilm, den er in ein neues Format überführte: 24×36 mm, das heute noch weltweit als Kleinbildformat genutzt wird.
1913 entwickelte er bei Leitz in Wetzlar einen kleinen Kasten, der ursprünglich als Belichtungsprüfer für Filmstreifen gedacht war. Dieser Prototyp wurde zur Grundlage der „Ur-Leica“. Neben ihrem kompakten Format erlaubte die Kamera es, bis zu 36 Aufnahmen in Serie zu machen.
Die "Ur-Leica" und ihr Durchbruch
Bereits 1914 ließ Leitz eine kleine Serie handgefertigter „Ur-Leica“-Modelle herstellen und meldete ein Patent an. Barnack testete den Prototyp selbst und überzeugte damit, dass die Kamera nicht nur für Filmtests, sondern auch für die Fotografie ideal war.
Nach dem Ersten Weltkrieg dauerte es jedoch bis 1925, bis die Leica in Serie produziert wurde..
Kodachrome
Während sich die Kleinbildkameras auf dem Markt etablierten, machte auch die Farbfotografie bedeutende Fortschritte. Im Jahr 1935 brachte Kodak mit Kodachrome einen Film auf den Markt, der die Farbfotografie über Jahrzehnte nachhaltig prägte. Entwickelt von den Kodak-Mitarbeitern Leo Godowsky Jr. und Leopold Mannes, war Kodachrome einer der ersten erfolgreichen Dia-Farbfilme und wurde sowohl von professionellen Fotografen als auch von Amateurfotografen geschätzt.
Das Verfahren
Das Kodachrome-Verfahren beruhte auf einem dreischichtigen Schwarzweißfilm, bei dem jede Schicht auf eine der Grundfarben – Rot, Grün oder Blau – empfindlich war. Die Farbinformationen wurden jedoch nicht direkt bei der Aufnahme festgehalten. Stattdessen entstanden die Farben erst in einem komplexen Entwicklungsprozess.
Kodachrome war bekannt für seine außergewöhnliche Farbqualität. Die Farben waren nicht nur brillant, sondern auch äußerst stabil. Zudem bot Kodachrome eine herausragende Schärfe, die detailreiche Bilder ermöglichte.
Das Ende einer Ära
Mit dem Siegeszug der Digitalfotografie und der Verbreitung neuer Technologien verlor die analoge Farbfotografie zunehmend an Bedeutung. Auch die aufwendige Entwicklung von Kodachrome trug dazu bei, dass die Nachfrage nach dem Film sank. Im Jahr 2009 stellte Kodak schließlich die Produktion ein.
Die Sofortbildfotografie
Die Geschichte der Fotografie ist geprägt von zahlreichen Innovationen, doch nur wenige davon haben die Art und Weise, wie wir Momente festhalten, so grundlegend verändert wie die Erfindung der Sofortbildkameras.
Edwin Land und die Erfindung der Sofortbildkamera
Der Erfinder der Sofortbildkamera war der Physiker Edwin Land. Die Idee für die Sofortbildtechnologie kam ihm angeblich durch eine Frage seiner Tochter: Warum man ein Foto nicht sofort sehen könne. Inspiriert von dieser Frage machte er sich daran, eine Lösung zu entwickeln.
Im Jahr 1947 war es schließlich so weit: Land präsentierte seine bahnbrechende Erfindung – eine Kamera, die innerhalb von 60 Sekunden ein fertig entwickeltes Bild produzierte. Nicht die Kamera selbst war dabei das Revolutionäre, sondern die Technik, die sich darin verbarg. Der Schlüssel war der sogenannte „Trennbildfilm“, bei dem das belichtete Negativ direkt auf ein Positiv übertragen wurde. Zog man das Foto aus der Kamera, verteilte der Film automatisch eine Entwicklerpaste zwischen Positiv und Negativ.
©pressmaster, Summer Photo of Friends Having Fun, adobestock
Polaroid: Der Inbegriff der Sofortbildkamera
Mit der Einführung der ersten Polaroid-Sofortbildkamera begann der rasante Aufstieg von Edwin Lands Unternehmen „Polaroid“. Die Kameras wurden schnell zum Symbol der Sofortbildfotografie.
Weitere Informationen
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Quellen:
Das Autochrome-Verfahren: Schweizer Kameramuseum: Die Autochrome-Platten der Gebrüder Lumière. Die Autochrome-Platten der Gebrüder Lumière | Camera Museum
Die "Ur-Leica": Leica: Unternehmensgeschichte. (2023). Foto Magazin: Leica - fotoMAGAZIN
Kodachrome: Schweizer Kameramuseum: Die Farbfotografie: Die Farbfotografie | Camera Museum und Foto Magazin "Kodachrome-Film: Das Ende einer Legende": Kodachrome-Film: Das Ende einer Legende - fotoMAGAZIN
Die Polaroid-Sofortkamera: Spiegel Geschichte: Polaroid-Erfinder Edwin Land und die ersten Testaufnahmen - DER SPIEGEL
Zuletzt aufgerufen am 17.12.2024